Referenz

Redundanz, die Leben rettet: Kreisleitstelle Unna setzt auf Wellenlängenmultiplexing

Schon im Kindergarten lernen die Jüngsten, dass sie im Notfall die 112 anrufen sollen. Mit dieser Rufnummer erreichen die Bürgerinnen und Bürger rund um die Uhr geschulte Fachkräfte in den Leitstellen, die sämtliche Notrufe zentral annehmen, Einsatzkräfte alarmieren und koordinieren. Doch was passiert, wenn die Rufnummer nicht erreichbar ist oder die Leitstelle selbst ausfällt? Im Kreis Unna hat man sich mit diesem Thema intensiv beschäftigt und eine Ersatzleitstelle aufgebaut, die jederzeit betriebsbereit ist. Gewährleistet wird dies durch eine leistungsfähige Rechenzentrumskopplung auf Basis des Wellenlängenmultiplexing. Der Kreis Unna setzt dazu auf die Optical Transport Platform MSP 1000 der MICROSENS GmbH & Co. KG.

Gesetzlich geregelte Redundanz
Seit Dezember 2015 gilt in Nordrhein-Westfalen das neue Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz (BHKG). Darin wird unter §28 vorgeschrieben, dass die Aufgabenerfüllung der Leitstellen auch im Katastrophenfall gewährleistet werden muss. Für die Kreisverwaltung, die die Leitstelle für Feuerschutz und Rettungsdienst in Unna betreibt, war dies schon länger ein Thema. Spätestens seit in Siegen der Hauptverteiler der Telekom wegen eines Brandes ausfiel und daraufhin die Notrufnummer tagelang nicht erreichbar war, rückte das Thema Redundanz in den Fokus der Brandschützer. Bei dieser Gelegenheit wurde den Verantwortlichen klar, dass die redundant geplanten Kommunikationswege häufig doch über einen Hauptknoten vermittelt werden. Fällt dieser aus, stellt das den Telekommunikationsanbieter vor große Herausforderungen. Als Folge des Schadens in Siegen führte man im Kreis Unna einen Stresstest durch – und siehe da, auch hier liefen Hauptverbindungen und Ersatzstrecken über einen zentralen Knoten.

Doppelt getrennte Gebäude
Um die rund 400.000 Menschen im Kreis Unna umfassend zu schützen, realisierte die Verwaltung in diesem Jahr eine vollständig redundante und autarke Ersatzleitstelle. Sebastian Koch, System-Administrator und Projektleiter bei der Kreisverwaltung Unna, hatte darauf lange hingearbeitet. Systematisch prüfte er, welche Standorte für eine zweite Leitstelle in Frage kommen könnten. Fündig wurde er in Lünen. Im Gegensatz zu dem ursprünglichen Standort der Backup-Leitstelle im ehemaligen Kreishausgebäude in Unna in nur zwei Kilometern Entfernung, ist die mehr als 15 Kilometer entfernte Feuerwehr in Lünen an einen anderen Knotenpunkt der Telekom angeschlossen. Damit wird nicht nur die räumliche Trennung der Einrichtungen, sondern die völlig getrennte Wegeführung aller Notrufe sichergestellt.

Vielfältig nutzbare Dark Fiber
Darüber hinaus verfügte die neugebaute Hauptfeuer- und Rettungswache in Lünen auch über geeignete bauliche Voraussetzungen. Das Herzstück der Ersatzleitstelle bildet die IT-Infrastruktur. Hier evaluierte Sebastian Koch zunächst die Option, eine Standleitung zwischen den beiden Standorten anzumieten, um die Notrufe im Katastrophenfall schnell darüber umzuleiten. Allerdings wäre damit die Spiegelung der Daten auf den Computersystemen der Kreis-Leitstelle nicht möglich gewesen. Diese Option bot die Anmietung einer Dark Fiber, also einer Glasfaser ohne vorinstallierte Services in Kombination mit leistungsfähigen Wellenlängenmultiplexern. Der Kreis Unna folgte dem Rat des Projektleiters und realisierte die Verbindung der beiden Standorte über eine Dark Fiber. Bei den Wellenlängenmultiplexern musste man nicht weit schweifen. MICROSENS, mit Sitz im benachbarten Hamm, gilt als einer der Vorreiter auf dem Gebiet und bietet mit der Optical Transport Platform MSP 1000 eine leistungsfähige und modular erweiterbare CWDM/DWDM-Lösung. Das Unternehmen konnte sich schließlich in der Ausschreibung durchsetzen.

Jederzeit vollwertiger Ersatz
Der Kreis Unna verfügt heute über eine zuverlässige, redundante IT-Infrastruktur für die Leitstelle und ist auch im Ernstfall gut gerüstet. In der Feuerwache Lünen wurden im Rahmen des Umbaus vier Arbeitsplätze eingerichtet, die sofort genutzt werden können. Zusätzlich besteht im Nachbarraum die Option, im Ernstfall zwei weitere Plätze aufzubauen. Auf Knopfdruck lassen sich sämtliche Notrufe an die Ersatzleitstelle umleiten, außerdem erkennt das System auch das Ausbleiben einer Reaktion und leitet in diesem Fall alle Notrufe automatisch um. Sämtliche Daten befinden sich sowohl in Unna als auch in Lünen. Dank der Wellenlängenmultiplexer stehen über die Dark Fiber sowohl 10 Gbit Ethernet- als auch zwei 8 Gbit Fiber Channel-Verbindungen zur Verfügung. Permanent werden sämtliche Daten der drei Einsatzleitrechner in Unna auf die Computer in Lünen gespiegelt, so dass diese jederzeit einsatzbereit sind. Weder der Ausfall der Telefonvermittlung noch die Zerstörung der Kreis-Leitstelle in Unna gefährden die Notruf-Infrastruktur. Die Mitarbeiter der Kreis-Leitstelle könnten die Einsätze im Feuerschutz, im Rettungsdienst und in der Luftrettung jederzeit von Lünen aus lenken und leiten.

Zuverlässig arbeitende Infrastruktur
Auf dem Weg zu dieser neuen Infrastruktur kam den IT-Experten die vorausschauende Planung der Stadt Lünen zugute, erklärt Sebastian Koch: „Fast wäre das Projekt gescheitert, da keine durchgängige Glasfaserstrecke vorhanden war, die wir hätten nutzen können. Glücklicherweise hatte die Stadt Lünen Leerrohre verlegt, die für unsere Glasfaser genutzt werden durften und damit den schnellen Ausbau erst ermöglichten.“  Die Inbetriebnahme der MICROSENS Optical Transport Platform MSP 1000 gestaltete sich indessen völlig problemlos. Das modulare System lässt sich schnell an die individuellen Bedürfnisse der Kunden anpassen und bei Bedarf erweitern, außerdem überzeugt es durch seine zuverlässige Funktion, die Sebastian Koch aus anderen Projekten kennt: „Wir nutzen die MICROSENS Produkte schon für die Datenspiegelung in der Kreisverwaltung. Die Lösung arbeitet seit Jahren absolut zuverlässig.“ Für die Kreisverwaltung Unna und den verantwortlichen Projektleiter ein entscheidendes Kriterium, denn schließlich geht es um die Sicherheit der Bevölkerung.

Über MICROSENS

Informationen über Glasfaserverbindungen zu übertragen, bringt zahlreiche Vorteile. Das erkannte die MICROSENS GmbH & Co. KG schon sehr früh. Als einer der Pioniere entwickelt und produziert das Unternehmen seit 1993 leistungsfähige Kommunikations- und Übertragungssysteme in Deutschland. Individuell abgestimmt auf die Anforderungen unterschiedlicher Nutzungsbereiche und eingebettet in umfassende Konzepte für einzelne Branchen. Vor allem aber nah am Kunden. Technische Herausforderungen aus Kundenprojekten fließen direkt in die Produktentwicklung ein. So entstehen IP-basierte Automationslösungen für moderne Gebäude, kosteneffiziente Netzwerkkonzepte für den Büro- und Arbeitsplatzbereich, robuste und ausfallsichere Lösungen für industrielle Umgebungen, optische Transportsysteme für zukunftsorientierte Weitverkehrsnetze und die effiziente Kopplung von Standorten und Rechenzentren.